Split/Second: Velocity – im Test (360) (2024)

Spiel:Split/Second: Velocity
Publisher:Disney
Developer:Black Rock Studio
Genre:Rennspiel
Getestet für:360
Erhältlich für:360
USK:12
Erschienen in:7 / 2010

Den Großteil des Spieleportfolios von Disney Interactive machen Versoftungen hauseigener Marken aus – von Teenie-Futter wie Hannah Montana bis hin zu ambitionierteren Produktionen wie dem kommenden ”Pirates of the Caribbean”-Titel. Doch irgendwer im Maus-Imperium muss ein Zockerherz und einen Hang zum Temporausch haben – schließlich leistet man sich das fähige Black Rock Studio in England, das bislang an wenig einträchtigen Rennspielen wie dem gelungenen Quad-Raser ”Pure” werkelte. Dem neuen Werk soll mehr Erfolg beschert sein, deshalb wurden die Zutaten geändert: Exotische ATV-Vehikel und die freie Natur mussten weichen, stattdessen geben schicke Sportflitzer und eine Großstadtumgebung den Ton an. Aber vor allem: Es kracht mächtig!

”Split/Second: Velocity“ sieht sich als eine Art ”Running Man” für Autos: Ihr schlüpft in die Rolle eines virtuellen PS-Arnolds und nehmt an einer dezent futuristischen Fernsehshow teil. In der geht es nicht darum, die Kontrahenten mit Waffengewalt blutig zu eliminieren. Stattdessen setzt Ihr Euch hinter das Steuer eines flotten Vehikels und fahrt Rennen, in denen alles Mögliche zu Bruch gehen kann – am besten so, dass die Rivalen in einen Unfall verwickelt werden und Euch der erste Platz winkt. Anders als etwa bei ”Blur“ (Test auf Seite 68) agiert Ihr aber nicht mit Bordwaffen, sondern beeinflusst die Zerstörung indirekt.

Mit dem reinrassigen Arcadefahrverhalten Eures Boliden ladet Ihr durch Drifts, Sprünge und Windschattenfahrten eine Energieleiste auf, mittels der Ihr sogenannte ’Powerplays’ auslöst. Dahinter verbirgt sich die Aktivierung von Sprengkörpern und anderen Fallen, die rund um die elf fiktiven Strecken aufgebaut wurden. Dies geschieht nicht beliebig: Ist ein Rivale vor Euch in Reichweite und fährt er gerade an einer kritischen Stelle vorbei, erscheint ein Symbol über ihm – drückt Ihr rechtzeitig auf den Auslöser, wird die Attacke aktiviert. Das reicht von explodierenden Fässern, die ein Hubschrauber auf die Strecke fallen lässt, über einstürzende Randbauten bis hin zu geparkten Fahrzeugen, die in die Luft gehen. Noch heftigere Angriffe sind an manchen Stellen möglich, wenn Eure Leiste komplett gefüllt ist – dann stehen ’Level 2’-Aktionen mit größerem Wirkungsradius bereit und sogar die Kursführung der Strecke kann verändert werden. Am Flughafen fällt etwa der Tower in sich zusammen und öffnet so eine Abzweigung oder in der Stadt bricht die Decke eine Tiefgarage ein, so dass Ihr nun durch diese flitzt.

Pro TV-Show tretet Ihr zu vier Wettbewerben an und sammelt Credits, um Euch für das abschließende Elite-Rennen zu qualifizieren und neue Vehikel freizuschalten. Eliminiert Ihr nebenher genug Konkurrenten durch Powerplays, wird ein weiterer Lauf freigeschaltet. Dabei bewährt Ihr Euch nicht nur bei normalen Rennen im Achterfeld, fünf weitere Disziplinen fordern anderes Vorgehen. Bei ’Überleben’ überholt Ihr unter Zeitdruck Laster, die explosive Fässer abwerfen, im ’Luftangriff’ entgeht Ihr Raketen, die ein Helikopter abfeuert – alternativ sorgt Ihr bei ’Himmlischer Angriff’ dafür, dass die Geschosse zum fliegenden Feind zurückkehren. In der ’Eliminator’-Variante scheidet nach einer Zeitspanne jeweils der letzte Fahrer aus und bei ’Detonator’ gilt es, die bestmögliche Rundenzeit zu erzielen, während sämtliche Fallen um Euch herum automatisch losgehen.

Wie es sich für ein Rennspiel gehört, das spektakuläre Zerstörungen in den Mittelpunkt stellt, ist ”Split/Second“ grafisch ein Kracher: Die Fantasie-Flitzer sehen schnittig aus und gehen bei Unfällen zu Bruch. Die fiktive, meist in warmes Licht getauchte Großstadt trumpft mit allerlei Umgebungsdetails auf. Dass sich die Strecken grundsätzlich ähneln, fällt angesichts bombastischer Krachbum-Effekte nicht weiter ins Gewicht. Wenn ein großes Flugzeug herabstürzt, neben der Piste ein Zug spektakulär entgleist oder die Kühltürme des Kraftwerks einstürzen, ist das enorm beeindruckend – ein gewisser Gewöhnungseffekt bleibt auf Dauer aber nicht aus.

Die KI der CPU-Fahrer hält mit den optischen Special-FX jedoch nicht mit: Eure Konkurrenten sind nicht sonderlich intelligent und neigen dazu, selbst kleinen Powerplays immer wieder zum Opfer zu fallen. Ausgeglichen wird dies durch einen Gummiband-Effekt, der sich im Lauf der Karriere immer ausgeprägter bemerkbar macht. Menschliche Fahrer können dagegen den meisten Attacken ausweichen, was die Effektivität der Angriffe verringert und das Aufholen enteilter Rivalen erschwert. Hier geht ”Split/Second“ Anspruch und Tiefgang ab, doch insgesamt wird das gesteckte Ziel erreicht: Hochkarätige Arcade-Rasereien mit Knalleffekt liefert das Vollgas-Spektakel allemal.

+ spektakuläre Inszenierung der krachigen Powerplays
+ Spieltempo zieht mit besseren Autos kräftig an
+ schnelle Zugänglichkeit
+ flotte Grafik mit vielen Details
+ ideenreiche Rennmodi jenseits der normalen Läufe

– Streckenzahl etwas mager
– Umgebungsoptik zwangsläufig auf vielen Pisten ähnlich
– Abwechslung bleibt auf Dauer aus
– Onlinerennen funktionieren gut, haben aber kaum Einstellmöglichkeiten

Olli meint: In die Stoßstangen-Perspektive geschaltet, Gaspedal durchgedrückt und mit gefühlten 250 Sachen ruckfrei über ein Flugfeld gebrettert, während filigrane Lagerhallen und Flugzeuge in farbenfrohen Explosionen zerbersten – da hüpft mein Rennspielherz. Zumindest die Arcade-Seite davon, denn ”Split/Second” fährt sich wie ein ”Ridge Racer”: schnörkellos, driftlastig und ohne Anspruch auf realistische Fahrphysik. Wer langfristige Unterhaltung – wie sie etwa ”Gran Turismo” oder ”Forza Motorsport” bieten – sucht, liegt bei Disneys Raserei falsch. Immer wieder mal eine unkomplizierte Runde zu drehen, macht dagegen einen Heidenspaß – dann fällt auch weniger auf, dass sich die Strecken irgendwie ähnlich sehen und das Powerplay-System nicht wirklich ein taktisches Vorgehen zulässt. Das macht ein Extra-System wie bei ”Blur” besser.

Ulrich meint: Nachdem mich die frühen Demos von ”Split/Second” nicht aus den Rennstiefeln hauten, entpuppt sich das fertige Spiel weitgehend als der erhoffte Kracher. Die actiongeladenen Vollgasrennen gewinnen mit flotteren Flitzern im späteren Verlauf an Dynamik und die spektakulären Zerstörungsorgien langweilen lange nicht so schnell wie befürchtet. Allerdings zeigt sich, dass die aufwändigeren Powerplays in ihrem Nutzen begrenzt sind und ich deshalb die ’kleinen Kracher’ bevorzugt einsetze – schade um die opulenten Riesenknaller. Grafisch wird der Rivale ”Blur” abgehängt, spielerisch kommt ”Split/Second” dahinter ins Ziel: Auf Dauer fehlt es trotz der interessant gemachten Solo-Wettbewerbe an Abwechslung und Tiefgang. Bei Rennen gegen menschliche Rivalen sind die Sprengfallen zudem zu wenig effektiv.

Brachiale Raserei mit schicken Zerstörungseinlagen – sieht toll aus und spielt sich fein, ist aber auf Dauer etwas limitiert.

SingleplayerSplit/Second: Velocity – im Test (360) (2)82
MultiplayerSplit/Second: Velocity – im Test (360) (3)
GrafikSplit/Second: Velocity – im Test (360) (4)
SoundSplit/Second: Velocity – im Test (360) (5)
Split/Second: Velocity – im Test (360) (2024)

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